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Dienstag, 23. März 2010

Una furtiva lagrima...




Comeback: Jubel für Rolando Villazón

Der mexikanische Startenor ist zurück: Nach gesundheitlich bedingter Karriere-Pause sang er in Donizettis "L'elisir d'amore" den Nemorino.

Die Opernwelt hat ihren intelligenten, robusten und zartfühlenden Tenor wie Latin Lover wieder: Rolando Villazon feierte Montagabend in der Wiener Staatsoper nach längerer gesundheitsbedingter Karriere-Pause sein Bühnen-Comeback. Er sang in Gaetano Donizettis "L'elisir d'amore" den Nemorino. Mit Erfolg, wie es der beinahe hysterisch anmutende Jubel seiner Fans bestätigte. Villazon seinerseits herzte sein Publikum symbolisch und ging vor seinen Fans sogar auf die Knie.

Wenn auch noch etwas auf Schonung bedacht, präsentierte sich Villazons Stimme beinahe wiederhergestellt. In der Liebestrank-Inszenierung von Otto Schenk aus dem Jahr 1980 ließ der Mexikaner keinen Moment aus, sein komisches Talent unter Beweis zu stellen. Jubel war bereits aufgebrandet, als er zu Beginn des ersten Akts die Bühne betrat und noch nicht einmal einen Ton gesungen hatte. Sehr zum Leid des Chors, dessen Leistung somit unterging.

"Meine Stimme ist zurück"

Ein vollständig verzücktes Publikum hinterließ Villazon im zweiten Akt, als er die Parade-Romanze "Una furtima lagrima" zum Besten gegeben hatte. Aber auch der minutenlange Jubel konnte keine Wiederholung erzwingen. Viel Applaus gab es auch für Villazons Bühnenpartnerin Ekaterina Siurina als Adina und Ambrogio Maestri als Doktor Dulcamara. Den Nebenbuhler Belcore sang Tae Joong Yang, Dirigent des Abends war Daniele Callegari.

Schon 2007 hatte Villazon, der zwei Jahre zuvor an der Seite von Anna Netrebko in der Salzburger Festspiel-"La Traviata" zum Star geworden war, aufgrund gesundheitlicher Probleme eine fünfmonatige Auszeit einlegen müssen. Villazon hatte im April 2009 erneut alle Konzerte abgesagt, weil er sich wegen einer Zyste an den Stimmbändern einer Operation unterziehen musste. Im November hatte der Sänger in einer Videobotschaft auf seiner Internetseite verkündet: "Meine Stimme ist zurück."

Zukunft

Mit Händel-Arien plant Villazon im April und Mai Auftritte in Baden-Baden, Hamburg, London, Paris und München. Bei den Salzburger Festspielen ist am 15. August ein Liederabend an der Seite der Pianistin Helene Grimaud vorgesehen.


[...]" The opera world has its intelligent, robust and tenderly tenor and Latin lover back: Rolando Villazón celebrated his stage comeback on Monday evening at the State Opera Vienna after a health-caused career break. He sang the Nemorino in Gaetano Donizetti’s “L’elisir d’amore”. Successfully, like the nearly hysteric jubilation of his fans confirmed. On his part Villazón “hugged” the audience symbolically and even turned on his knees for his fans."[...]

Montag, 7. Dezember 2009

Rolando will celebrate his comeback in l'elisir in March 2010 at the state opera Vienna !

Villazón-Comeback im März 2010 in Wien

Der Star-Tenor Rolando Villazón wird seine Zwangspause am 22. März 2010 an der Wiener Staatsoper mit Donizettis "Liebestrank" beenden.

Anfang November wandte sich Rolando Villazón auf seiner Website via Videobotschaft an seine Fans, mit den Worten: "Meine Stimme ist zurück". Im April hatte der 37-Jährige alle Konzerte abgesagt, weil er sich wegen einer Zyste an den Stimmbändern einer Operation unterziehen musste. Mittlerweile steht fest, wo und wann der charismatische Mexikaner sein Bühnen-Comeback geben wird. Wie die Wiener Staatsoper am Montag in einer Aussendung bekanntgab, wird Villazón am 22. März 2010 in Donizettis "Liebestrank" singen.

Bereits nach seiner ersten fünfmonatigen Zwangspause im Jahr 2007 hatte sich Villazón für das Haus am Ring als Ort seines Comebacks entschieden. Mit ihrem gemeinsamen Auftritt in "Liebestrank" an der Staatsoper hatten Rolando Villazón und Anna Netrebko zudem 2005 den Medienrummel um das neue "Traumpaar der Oper" ausgelöst. Laut dem Spielplan der Staatsoper wird Ileana Tonca am 22. März die Adina an der Seite von "Nemorino" Villazón sein.

Weitere Auftritte in Villazóns Kalender

Laut Villazóns Management soll der Tenor weiters am 26. und 31. März sowie am 2. April an der Berliner Staatsoper in Tschaikowskis "Eugen Onegin" auftreten. Das berichtete das Magazin News via Aussendung. Es sollen Konzerte in Paris und Baden-Baden folgen, ehe er am 21. Mai mit in Jürgen Flimms "La Traviata"-Inszenierung in Zürich debütieren soll. Bei den Salzburger Festspielen, so News weiter, übernehme Villazón nicht den Romeo an der Seite von Anna Netrebko in Gounods "Roméo et Juliette". Dafür sei am 15. August ein Liederabend mit Pianistin Hélène Grimaud geplant.

Click also here, here and here

Mittwoch, 6. Mai 2009

Rhodri about Anna's Traviata in Vienna =)

Thanks a lot to Rhodri for his fantastic report !!!!

The Salzburg Traviata. That was my first encounter with Anna Netrebko and ever since I´ve desperately wanted to see her as Violetta. When she was scheduled to sing the role with the ROH in early 2008 I thought I´d struck it lucky but then disaster struck in the form of bronchitis and she cancelled the performance I was due to see, but fortunately Vienna came to the rescue.

Rising at four in the morning has never been my favourite past time but for once I´m glad I made the effort. As a fellow opera goer said to me after the performance had ended - "I could sit through it once again right now." It was that good.

Netrebko gave a performance as compelling, in my admittedly uneducated eyes, as the one she gave in Salzburg. However, this was a diff rent Violetta than the one who had dazzled in red. Gone were the Olympic style gymnastics, instead the Violetta on the stage seemed a far more mature creature, and one already, it appeared to me, to be willing to fore-go her life of Sempre Libera lifestyle.

Maybe it´s a lazy assumption to make but this new found approach to Violetta could be due to the recent changes in her life. Whatever the reason she gave a performance that exuded self awareness and knowledge of the profundity of her situation. The desperation in the final scene was palpable in the audience as the revellers partied almost tauntingly outside her window.

And the rest of the cast?

In order for Traviata to work there has to be three singers of equal abilities and thankfully in the shape of Joesph Calleja and Vladimir Stoyanov the triumvirate was complete.

Calleja (Alfredo), on Monday´s night performance should consider throwing in the odd off colour performance otherwise he will be in danger of singing the role for the remainder of his career. the most pleasing aspect of his performance was how he married the sweet lyrical nature of his voice to a surprisingly powerful engine.

As Giorgio Germont Vladimir Stoyanov accomplished the difficult skill of having to be a man at least twice his age without ever falling foul of the great risk in this role and overstating the character´s age. He allowed the music to guide him and as such he never over sang his role.

As for the Vienna Phil they were simply sublime - from the haunting opening to the final notes of the opera they gave the singers the greatest support imaginable and guided by Marco Armiliato they breathed life into Traviata and brought new aspects of the piece to my ears.

Before I travelled to Vienna I was aware that the city had taken Netrebko to their hearts, but I wasn´t prepared for how much they had done so. As soon as the final curtain fell a huge roar erupted around the house and there followed a ten minute standing ovation. But this was no "love-in" ovation, because I would dare any house in the world not to react in the same way after a performance of great skill and artistry from all concerned...

Dienstag, 5. Mai 2009

Review about Anna's Traviata in Vienna yesterday evening

Traviata charm with a whiff of irritation

Traviata-Charme mit einem Hauch von Irritation

Wien - Reflexartig muss man, wenn man Anna Netrebko in La traviata sieht, auch an die Salzburger Glanzproduktion (2005) denken; und sieht man sie als Violetta an der Staatsoper, muss man die Sopranistin somit auch bedauern und bewundern: Ersteres, da ihre in Salzburg erarbeiteten Spielkünste in der Inszenierung (nach Otto Schenk) verloren wirken; Letzteres, da Netrebko doch Kraft hat, sich von einer Wiener Verdi-Stehpartie nicht anstecken zu lassen.

Auch im Vokalen gibt es noch zureichende Gründe der Bewunderung: Als Violetta scheut sie kein Pianissimo-Risiko, keine Zerbrechlichkeit. Und nach wie vor entfaltet ihr Sopran in der Höhe dunkle Fülle. An sich selbst gemessen ist die Netrebko an diesem Abend indes etwas unter ihren Möglichkeiten geblieben. In einer leisen Passage brach ihr im ersten Akt für einen kurzen Augenblick die Stimme weg. Und manch einen Ton, ansonsten punktgenau ohne Anlauf getroffen, steuerte sie diesmal mit kleinen Glissandi an - als wäre da ein winziger Zweifel bezüglich der Treffsicherheit.

Um sie herum solide Qualität: Joseph Calleja (als Alfredo) bezirzte durch Schönklang, bekam aber im Finale leichte stimmkonditionelle Probleme; konstanter in puncto Qualität Vladimir Stoyanov (als Germont). Das Orchester unter Marco Armiliato bliebt unauffällig, aber galant.


Thanks to Schlumpf for the info ;)

Montag, 4. Mai 2009

Anna Netrebko sings in Vienna

Anna Netrebko singt in Wien

Anna Netrebko singt ab dem 4.5. an der Wiener Staatsoper die Violetta in „La Traviata“.

Jenen Mann, der auf der Bühne ihr Schwiegervater werden sollte, bringt sie gleich aus Zürich mit: Anna Netrebko kommt wieder an die Wiener Staatsoper und singt ab dem 4.5. dreimal die Violetta in Verdis La Traviata. Mit dieser ihrer Glanzrolle hat sie im April auch am Opernhaus Zürich debütiert. Dort wie hier in Wien singt der bulgarische Bariton Vladimir Stoyanov (40) den Vater ihres Bühnen-Liebhabers Alfred Germont. Dass dieser Vater die Liaison seines Sohnes ablehnt, beschleunigt das letale Ende der Oper.

Schiffstaufe in Hamburg
Ein arbeitsreicher Mai für die junge Mutter: Anna Netrebko wird nach den Wiener La Traviata-Vorstellungen am 4., 7. und 11. Mai, bei denen der maltesische Tenor Joseph Calleja den Alfred singt, in Hamburg am 15. Mai bei einer Schiffstaufe mitwirken. Die Agentur TUI Cruises nimmt den Kreuzfahrt-Luxusliner Mein Schiff in Betrieb. Die Netrebko singt dort am Hamburger Fischmarkt die Hymne Ocean of Love, eigens dafür komponiert. Auch Udo Lindenberg ist bei dem hanseatischen Event mit dabei. Das Publikum kann „in 44 schwimmenden Logen auf der Elbe“ den Stars möglichst nahe sein.

London
Gleich nachher gibt die Netrebko zwei Konzerte in der Braunschweiger VW-Halle und in der Londoner Royal Festival Hall, dann folgen in München drei Opernauftritte als Mimi in Puccinis Boheme, wieder mit Calleja als Partner.

Erst 2010 wieder in Wien
In Wien ist die Netrebko erst wieder im Frühjahr 2010 zu sehen und hören. An der Staatsoper singt sie zum Ende der „Ära Holender“ ein Dutzend Vorstellungen: Mimi, Manon, Elvira (Bellinis I Puritani) und Micaela (Carmen).

„La Traviata“. Mit Anna Netrebko. Am 4.Mai, 19 Uhr,

Sonntag, 3. Mai 2009

Here is Anna Netrebko showing us her baby

Hier zeigt uns Anna Netrebko ihr Baby

Wir sehen in die Augen einer strahlenden Familie. Mit Erwin Schrott und dem gemeinsamen Sohn Tiago Arua hat Anna Netrebko ihr Glück gefunden. Morgen kehrt die Diva an die Wiener Staatsoper zurück. In ihrer Paraderolle, der Violetta aus La Traviata.

Sieben Monate ist er schon alt und ein pfundiges Kerlchen: Tiago Arua (der Name bedeutet „friedlicher Jakob“), Sohn der meistumjubelten Sopranistin der Welt, Anna Netrebko (37), hat seit der Geburt ordentlich zugelegt! Beweisbilder wurden jetzt in Zürich geschossen: Reizende Aufnahmen - die ganze Jungfamilie inklusive Papa Erwin Schrott (36), Bassbariton aus Uruguay, beim Shopping.

Shopping-Bummel
La Netrebko, die zuvor in ihrer Paraderolle der Violetta aus La Traviata am Züricher Opernhaus geglänzt hatte (und das mit Sicherheit auch morgen an der Wiener Staatsoper tun wird!), wollte sich diesmal bei einem Einkaufsbummel in der berühmten Zürcher Bahnhofsstraße selbst belohnen. Zuerst ging es zum Nobel-Juwelier Chopard – eine Pflichtvisite, immerhin werkt Anna als Chopard-Botschafterin – anschließend zog es die Sopranistin in den berühmten Züricher Shopping-Tempel Grieder.

Nuckel-Phase
Unterdessen hatte Papa Erwin anderes im Sinn: Er erstand für seine Anna einen Strauß purpurfarbener Rosen. Jedenfalls eine willkommene Ablenkung für Tiago, den der Rosenbund schon bald viel mehr interessieren sollte, als alles rundherum. Der Kleine befindet sich momentan sichtlich in der oralen Phase, wollte sich den verheißungsvollen Rosenstrauß sofort in den Mund stecken. Papa Erwin bestätigte seufzend: „Momentan nuckelt er wirklich an allem herum, was er in die Hände kriegt!“

Keine Nanny
Und die berühmte Mama erklärte lachend: „Ich habe großes Glück mit meinem kleinen Prinzen. Er ist immer fröhlich und zufrieden. Er ist unglaublich pflegeleicht, schreit nur, wenn er Hunger hat!“ Und weil das so ist, verzichtete die Kleinfamilie in Zürich sogar auf eine Nanny. La Netrebko hat nämlich nicht nur ihr Publikum, sondern auch den Kleinen fest im Griff. Als Tiago kurz zu quengeln begann, war Anna La Mamma sofort zur Stelle, um den Buben in ihren Armen zu wiegen. Der Kleine beruhigte sich daraufhin sofort, gluckste zufrieden. Von uns bekommt Anna mit Sicherheit nicht nur beim morgigen Auftritt in der Wiener Staatsoper Standing Ovations, sondern auch in dieser, ihrer wohl schönsten Rolle?

State opera director reassures Villazón

Click here

Staatsopern-Chef macht Villazon Mut
Startenor Rolando Villazon muss erneut eine Karrierepause einlegen und hat heuer alle Auftritte - auch an der Staatsoper - abgesagt. Direktor Ioan Holender hat ihm einen Brief geschrieben, mit dem er Villazon Mut machen will.

Holender: "Nicht verzweifeln"
Eine Stimmbandzyste mache eine baldige Kehlkopfoperation erforderlich, der Sänger muss daher alle Auftritte bis Jahresende absagen, hieß es vom Management. Villazon hatte bereits 2007 über Monate hinweg wegen eines Burnouts alle Auftritte absagen müssen.

Damals habe er schon einen chirurgischen Eingriff gehabt, so Holender gegenüber dem ORF-Radio Ö3. Natürlich könne das nun auch chronisch werden und jede OP sei für die Karriere riskant. Es gebe leider Beispiele, die danach nicht mehr ordentlich singen konnten, die Mehrzahl der Fälle verlaufe aber ohne Probleme.

Das Schlimmste ist laut Holender aber, dass man als Sänger in dieser Zeit nicht sprechen dürfe.Er schrieb Villazon daher nach eigenen Angaben in einem Brief, dass "er nicht verzweifeln dürfe".

Premiere 2010 mit Netrebko
Es sei "mit einer vollständigen Genesung und Rückkehr des Tenors zum Ende des Jahres zu rechnen", so sein behandelnder Arzt in der Aussendung. Auch das Management versicherte, dass Villazon seinen "Verpflichtungen 2010 wieder nachkommen" werde.

Die Staatopern-Auftritte im Mai in der Titelpartie des "Werther" wurden nun einmal abgesagt.

Am 3. Mai 2010 ist in der Staatsoper ein Auftritt Villazons in "Carmen" an der Seite von Elina Garanca und Anna Netrebko geplant.

Donnerstag, 30. April 2009

Roman Vargas will replace Rolando as Werther in Vienna

State opera: Ramon Vargas replaces Villazón

Rolando Villazón had to cancel all his performances till the end of the year cause of a larynx operation. Ramon Vargas sings now instead of his compatriot the title role of "Werther".

The mexican tenor Ramon Vargas stands in for Rolando Villazón in the titel role of "Werther" at the state opera Vienna. Like the state opera announced today, thursday, will Vargas stand on stage on 20th, 24th and 30th May.

Yesterday was emerged that Villazón had to cancel all performances till the end of the year, cause he had to undergo a larynx operation cause of a vocal chord cyst.

Donnerstag, 2. April 2009

State opera Vienna - Schedule for season 2009/2010

Today was the "new season" press conference of the Vienna state opera (by the way Holenders last one !). Annas is scheduled for two performances of Bohème together with Piotr Beczala, click here. And now it's offical Anna and Rolando will together with Elina and Ildebrando sing Carmen !!! click here =) Anna is furthermore scheduled for 3 performances of I Puritani with Mariusz Kwiecien as Riccardo, click here and for 2 performances of Manon with Roberto as Chevalier, click here. Well if I would have a machine which prints money, I would know sure where I would be very often next year...; )))

Montag, 16. März 2009

A new review - what else ?! ^^

Wiener Staatsoper: "Lucia di Lammermoor" mit Anna Netrebko

Der etwas andere Wahnsinn der Anna N.


Boleslaw Barlogs "Lucia di Lammermoor" hat in dreißig Jahren Hausgeschichte am Ring viele Höhen und Tiefen erlebt, große und kleine Änderungen gab es, aber ein Fixstern blieb: Die slowakische Nachtigall Edita Gruberová ist seit der Premiere 1978 untrennbar mit der Inszenierung verbunden.

Just die Eroberung dieses Heiligtums hat sich eine der berühmtesten Jungmütter der Opernwelt für ihr Bühnencomeback gewählt: Big Anna is back! Nach keinem vollen Jahr Babypause zog es Anna Netrebko, Wahlwienerin aus Leidenschaft, zurück ins heimische Scheinwerferlicht – unterstützt vom typischen Tross aus Plattenindustriellen, Kunstconnaisseuren und Luxusgroupies.

Nach dem New Yorker Fehlstart kündigte Staatsoperndirektor Holender vorsichtshalber die etwas andere Lucia an. Wer braucht schon ein hohes Es in der Wahnsinnsarie? Auch für Urheber Donizetti war es nicht vonnöten. Tatsächlich sollte es ein Erlebnis der eigenen Art werden: Netrebkos lyrisch-dramatischer Zugang kannte keine koloraturtechnischen Spitzen, dafür konnte sie mit ihrem zerbrechlichen Schauspiel punkten. Genauso mit ihrer zarten, dennoch das gesamte Haus durchdringenden Mittellage und den ausdrucksvollen Parlandi. Ihre Lucia war von Anfang an ein gebranntes Kind, das dem Untergang entgegenblickte.

Bei den männlichen Debütanten gab es wenige Lichtblicke: George Peteans solide Auftritte als böser Bruder Enrico gehörten dazu. Edgardos (Giuseppe Filianoti) gezwungene Höhen traten spätestens in seiner Abschiedsszene "Fra poco a me ricovero" ungeschminkt ans Tageslicht, Marian Talaba gab einen bescheidenen Widersacher Arturo.

Ein Duett und die Glasharmonika

Nicht genug der Änderungen fand im zweiten Akt das gestrichene Duett Lucias mit ihrem Erzieher Raimondo (überzeugend: Stefan Kocán) auf die Bühne – ein musikhistorisches Kleinod, wenn auch dramatisch entbehrlich. Weniger klein fiel der eigentlich sensationelle Gastauftritt aus: Lucias Wahnsinnsszene wurde diesmal nicht von der Flöte, sondern, wie vom Komponisten ursprünglich intendiert, von der Glasharmonika perfektioniert. Alexander Marguerre vollbrachte unheimliche Klänge, die einen schlicht erschaudern ließen.

Ähnliches galt für die zahlreich misslungenen Choreinsätze. Wobei Debütant Marco Armiliato am Pult zumindest das Staatsopernorchester denkbar gut unter Kontrolle hatte. Im gewissenhaft einstudierten Sextett "Chi mi frena" wurde deutlich: Alles in allem wird sich dieses Team bestimmt noch einspielen.

Another video of Anna/Lucia =)

Click here

A short but very, very nice video ! She looks so happy and her words are so kind and, and...I don't know what ^^ I only know that I'm so happy that she is so happy =))

Videos, videos, videos...

Hmm, I don't know why but I can not post the videos here today =( ...strange, strange...so you must click here, here and here for watching. Great ones !!! Thank you all for uploading them. Anna looks so happy and beautiful again, wow =) I'm really happy =)))


Ps: You can decide: Either I translate the first video into english or some of the reviews. Which version should I do ???

Sonntag, 15. März 2009

More reviews and a decision

Comeback mit kleinen Schönheitsfehlern

Opernstar Anna Netrebko kehrte als „Lucia di Lammermoor“ nach Babypause an die Wiener Staatsoper zurück

Wo Anna Netrebko ist, bricht der übliche Opernhype aus — ein hektischer Run auf die Karten und das eine und einzige Gesprächsthema: Ist die Netrebko eine Lucia di Lammermoor? Wird sie in Wien eine Enttäuschung in der Rolle sein, wie es dem Vernehmen nach in New York passierte? Nun, das ist nicht so einfach zu beantworten. Am besten sagt man ja und nein.

Ja, die Netrebko ist für die Lucia di Lammermoor nicht geboren, weil sie einfach keine Koloraturdiva ist, keine brillante Virtuosin, keine Königin der exponiertesten Töne. Und da man in Wien jahrzehntelang in Edita Gruberova die absolut ideale Lu

cia hatte, die schier Unglaubliches mit ihrer Stimme anstellen konnte, hat die Netrebko hier die von einer anderen himmelhoch gelegte Latte nicht erreicht. Aber nein, sie war dennoch keine Enttäuschung, denn sie ist nach wie vor eine Schönheit, und ihre Stimme ist prachtvoll, leicht, schön timbriert, in der Mittellage leicht dünkler geworden, in der Höhe ohne Schwierigkeiten, mit tragfähigen Piani, technisch kunstvoll eingesetzt. Und sie hat sich eine

Lucia der eigenen Art geformt, eine Wahnsinnsszene, die nicht zum Virtuosenstück wurde, sondern zur berührenden Szene einer gänzlich verwirrten jungen Frau mit blutigen Händen. Es war ihr eine Hilfe, dass sie nicht mit einer virtuosen philharmonischen Flöte um die Wette brillieren musste, sondern von den ungewöhnlichen, mystischen Tönen einer Glasharmonika Unterstützung erhielt.

Wie schon bei ihrer New Yorker Lucia stand Marco Armiliato am Pult und stellte

sich, auch in etwas langsamen Tempi, ganz auf die Wünsche des Stars ein. Nicht mit dem Niveau der Diva konnte der Tenor Giuseppe Filianoti mithalten. Stefan Kocan, vom Linzer Landestheater her bekannt, sang den Raimondo, und für ihn und die Netrebko öffnete man eine sonst gestrichene Szene.

Der erhoffte Triumph war es wohl nicht. Diesen kann man beruhigt für Mai voraussagen, wenn die Netrebko an der Staatsoper dreimal ihre Glanzrolle, die Traviata, singen wird.


Too many reviews, I don't have the time for translating them all ! I will translate only 2 or 3 tomorrow. I have a life beside blogging, too ; ) sorry ; )

More Lucia reviews

Metallene Strahlkraft und sanfte Intimität

Anna Netrebko begeistert in "Lucia di Lammermoor"

Wien - Das Zeitalter des Barock ist in Wien offenbar noch lange nicht zu Ende. In keiner anderen Stadt der Welt werden die Details aus dem Alltag einer Sängerin, vor allem wenn diese Anna Netrebko heißt, mit solch sabberndem Enthusiasmus protokolliert wie in Wien. Weil diese Protokolle ja wohl auch nur in Wien auf dieses geradezu fiebernde Interesse der Öffentlichkeit stoßen:

Lappalien wie zum Beispiel, in welchem Lokal und mit welchen Speisen sie ihren Appetit zu stillen geruht, werden ebenso andächtig zur Kenntnis genommen, wie die Nachricht der Staatsoperndirektion, dass die Netrebko tatsächlich anwesend ist und mit den Proben für Gaetano Donizettis Lucia di Lammermoor begonnen hat, allgemein ein erleichtertes Seufzen ausgelöst hat.

Betörende Bravour

Nun hat dieser Popstar der Opernszene aber nicht nur geprobt, sondern sie hat am Samstag die Lucia auch tatsächlich gesungen. Im Rausch der Begeisterung für die Bravour, die sie dabei bewiesen hat, könnte so mancher versucht sein zu sagen, sie hat die Lucia nicht nur gesungen, - sie ist sie gewesen. Abgesehen davon, dass man eine solche Frauengestalt, die sich verliebt, dann aber schließlich aus Familienräson einen anderen heiratet, den sie dann aber ersticht und letztlich selbst stirbt, überhaupt nicht darstellen, geschweige denn sein kann, scheint diese Partie der Netrebko nicht unbedingt auf den Leib geschrieben.

Trotzdem besticht diese Künstlerin vor allem durch ihre unauffällige Überpräsenz. Sie lässt nie die Primadonna heraushängen, auch nicht angesichts der Beifallsstürme an der Rampe. Und trotzdem ist sie allgegenwärtig.

Und dies vor allem musikalisch. Sei es mit den sicher und mit fast metallischer Strahlkraft gelandeten Hochtönen in den Ensembleszenen oder in der fast introvertierten Intimität ihrer Soli - hier vor allem in der Wahnsinnsarie. Ihre Stimme ist von dunkler Fraulichkeit. Und der Samt ihres Timbres wird auch in extremen Hochlagen nicht überdehnt. Sie liefert diese und auch die übrigen Arien als mit Intuition und perfekter Technik sensibel gestaltete Artefakte.

Zum Glück sind diese vom optischen Umfeld der trübseligen Repertoirevorstellung unabhängig. Sie werden jedoch durch Marco Armiliatos dirigentisches Temperament bestens unterstützt. Im Verein mit einer Glasharmonika als stimmungsvolles Begleitinstrument für die Wahnsinnsarie erhielt der Abend stellenweise dichtes musikalisches Format. Da können ansonsten nur noch Giuseppe Filianotis Tenor und George Peteans Bariton (mit Abstand) mithalten.


Staatsoper: Warten auf den Wahnsinn

„Lucia di Lammermoor“: Ein sehr gutes Ensemble mit Anna Netrebko inmitten macht die Vorstellung zum Feiertag im Repertoire. Die Sensation bleibt aus.

Was wurde auf die Werbetrommel eingedroschen! Anna Netrebko erstmals wieder in Wien und als Donizettis „Lucia di Lammermoor“, die Wahnsinnsarie nun endlich mit Glasharmonika, zusätzlicher Musik, in den wesentlichen Partien lauter Debüts.

In der Tat hat es im Haus am Ring so viel „Lucia“ noch nie gegeben: War da in der Vergangenheit nicht einmal das „Turmbild“ obligatorisch, die Konfrontation von Tenor und Bariton am Beginn des 3. Aktes, gab man diesmal auch die Szene von Sopran und Bass vor dem zweiten Finale – oder besser gesagt: einen größeren Teil davon. Denn hier ebenso wie in den wohlbekannten Teilen der Oper hat die Aufführungstradition allerorten so viele und zum Teil entstellende Kürzungen eingebürgert, dass die ganze „Lucia“ wohl nur auf CD zu hören ist.

Den Strich aufzumachen entpuppt sich freilich als dramaturgischer Gewinn: Erst der ehrenwerte, wohlmeinende Raimondo kann die verwirrte Lucia von der vermeintlichen Untreue Edgardos überzeugen, weshalb sie desto glaubwürdiger in die Ehe mit dem ungeliebten Arturo einwilligt. Bei Anna Netrebko wird diese Wende zum äußerlich unspektakulären, aber expressiven Höhepunkt: vergleichsweise unscheinbare Pianophrasen, die weit abseits hoher Töne und virtuosen Glanzes doch vom brennenden Schmerz eines gebrochenen Herzens künden. Es war einer jener raren Momente der Aufführung, an dem sich Netrebkos vokale und darstellerische Kräfte wirklich verbinden und potenzieren konnten. Denn sonst lag ihr Ausdruck mehr im Szenischen als im zwar gut differenzierten, aber dennoch gleichförmigen Gesang.

Die Unsicherheit des hohen Es

Nun sind ja im Belcanto-Repertoire weder Tonarten noch Spitzentöne in Stein gemeißelt, wie Aficionados wissen: „Casta diva“ im originalen G-Dur bleibt etwa auch bei den berühmtesten Normas eine Ausnahme, und Lucias „Il dolce suono“ stünde eigentlich gleichfalls einen Ganzton höher (F-Dur). Doch auch für die traditionelle, transponierte Fassung gilt: Das gefürchtete, weil grausam nackte hohe Es am Ende der (ja gar nicht von Donizetti stammenden) Kadenz war von Callas bis Gruberová stets eine Frage der Tagesverfassung.

Doch nicht die Sicherheit des hohen Es fehlt Netrebko für die Partie am meisten (immerhin wagt sie den Ton am Ende, nach etlichen hohen C und D im Laufe des Abends), sondern der letzte, aber entscheidende technische Schliff: Triller kann sie nur andeuten, bei raschen Läufen aspiriert sie zwar nicht, hinkt aber dennoch hinterher, bleibt mit ihrem gewiss reichen, dunklen Rotwein-Timbre um eine Nuance zu schwer, wo, sagen wir, Champagner prickeln sollte.

Staunen und Entsetzen, Jammern und Schaudern durchlebt das Publikum deshalb nicht bei Netrebkos Wahnsinnsszene: Der stärkste, der bleibende musikalische Eindruck geht von jener wahrlich überirdischen „armonia celeste“ aus, die Alexander Marguerre mit seiner Glasharmonika verströmt, damit Donizettis Vorstellungen endlich auch im Haus am Ring Genüge tut – und auch in der üblichen Kadenz die Rolle der Flöte übernimmt.

Die ganze „Lucia“ war das nicht

Die ganze „Lucia“: das wäre aber auch jener durch puren Gesang erzeugte Ausnahmezustand, in dem das Publikum gleichsam zu atmen vergisst – weil es eine körperliche Ahnung jenes Wahnsinns verspürt, dem Donizetti, ein Opfer der gerade in Theaterkreisen grassierenden Syphilis, schließlich selbst anheim fiel. Keine Spur davon diesmal: Wo Netrebko rührt, als Liebende, Verzweifelte, schließlich Irrsinnige, da tut sie es nicht durch ihre Stimme, sondern gleichsam neben dieser.

Dafür aber viel kapellmeisterliche Sorgfalt von Marco Armiliato am Pult des konzentrierten Orchesters, ein wackerer Chor – und ein gut zusammengestelltes, bemerkenswertes Ensemble: Tenorhoffnung Giuseppe Filianoti weiß außerordentlich weite Phrasen zu spinnen und singt den Edgardo einfühlsam, für mein Stilempfinden nur etwas dramatischer als nötig und wünschenswert, George Petean ist ein vokal sauber agierender, nobler Enrico, Stefan Kocán ein ordentlicher, hier aufgewerteter Raimondo, während Marian Talaba als Lucias Kurzzeitgatte Arturo, eine wahrlich undankbare Partie, auch sängerisch eher glücklos bleibt.

Das Publikum reagierte begeistert, aber nicht frenetisch – also gerecht. Auf diesem Niveau wünschte man sich das Staatsopern-Repertoire immer!

Already again some translating work for me...

Schön, dass sie endlich wieder da ist

Anna Netrebko wurde im Haus am Ring nach ihrer Babypause als Donizettis "Lucia di Lammermoor" zu Recht frenetisch bejubelt.


Das sind genau jene Opernabende, von denen Musikfreunde noch Jahrzehnte später schwärmen. Frei nach dem Motto: Ja, ich war dabei, als Anna Netrebko nach ihrer Babypause auf die Bühne der Wiener Staatsoper zurückgekehrt ist. Aber nicht nur deshalb wird diese Repertoire-Vorstellung von Gaetano Donizettis "Lucia di Lammermoor" im Haus am Ring in Erinnerung bleiben. Denn – allen etwaigen Befürchtungen im Vorfeld zum Trotz – Netrebko hat nach ihrer Schwangerschaft nichts an Stimme, Strahlkraft oder gar Intensität eingebüßt. Ganz im Gegenteil.


Sehr seriös Und so durfte man ein Comeback erleben, das so gar nicht zu einer reinen Netrebko-Show mutierte, sondern zu einer absolut seriösen, über weite Strecken packenden Aufführung. Natürlich sah Netrebko glänzend aus, natürlich war sie in der gefährlich abgespielten Inszenierung von Boleslaw Barlog aus dem Jahr 1978 das absolute Zentrum des Geschehens. Aber: Anna Netrebko stellte sich und ihre Stimme ganz in den Dienst des Komponisten, begeisterte als Singschauspielerin.

Und die Stimme? Tadellos. Netrebkos Sopran hat an Tiefe, an Fundament, ja auch an Dramatik noch gewonnen. Die hohen Töne, die bei Donizetti so wichtigen Koloraturen aber sitzen nach wie vor perfekt. Ohne Brüche versteht es die Künstlerin, sich durch alle Lagen zu singen.

Auch bei der berühmten Wahnsinnsarie, die erstmals an der Staatsoper von einer Glasharmonika (und nicht wie sonst von einer Flöte) begleitet wurde, ging es Netrebko nicht um das vordergründige Produzieren herrlicher Koloraturen, sondern um pure Wahrhaftigkeit, um fragile, gehauchte Emotionen. Hier war auch der virtuose Glasharmonika-Spieler Alexander Marguerre für den großen Jubel mitverantwortlich.

Viel Neues Und noch ein paar Neuerungen gab es bei Netrebkos Rückkehr zu bestaunen. So wurde die auf Wunsch von Tenören mitunter gestrichene, weil sehr anspruchsvolle "Turmszene" gegeben, auch ein Duett zwischen Lucia und ihrem Erzieher Raimondo im zweiten Akt wurde eingefügt. Eine bei der "Turmszene" richtige Entscheidung, da der Tenor Giuseppe Filianoti als von Lucia geliebter Edgardo über die passende Belcanto-Stimme verfügt, Lyrismen mit Strahlkraft gut verbindet und erst ganz am Ende vokal etwas abgekämpft wirkte. Eine starke Leistung.

Dass der bemühte Bassist Stefan Kocán als Raimondo dieses Niveau nicht halten konnte, ist schade. Anders der Bariton George Petean, der als Enrico einen würdigen, profunden, stimmlich dennoch flexiblen Gegenspieler gab und als Zerstörer von Lucias Glück sehr glaubhaft agierte. In den kleineren Partien bewährten sich Juliette Mars (Alisa) mehr, Marian Talaba (Arturo) sowie Peter Jelosits (Normanno) weniger.

Sehr selten Ausgezeichnet aber Dirigent Marco Armiliato, der Donizettis Partitur richtig zum Klingen brachte, das Orchester gut im Griff hatte und allen Solisten ein exzellenter Partner war. So feinsinnig, so musikalisch ausbalanciert hat der vom Staatsopernorchester nicht übermäßig geliebte Donizetti am Ring schon länger nicht geklungen. Ein seltener Genuss, der hoffentlich nicht nur auf Anna Netrebko zurückzuführen ist.

Fazit: Tolles Comeback


Werk Donizettis "Lucia di Lammermoor" wurde 1835 uraufgeführt. Die sehr schwere Titelrolle gilt als Bravour-Partie aller großen Künstlerinnen von Maria Callas bis zu Edita Gruberova.

Gesang Anna Netrebko ist eine große Künstlerin. Sie reiht sich in die Liste ihrer berühmten Kolleginnen perfekt ein und hat meist gute Partner auf der Bühne.

Dirigat Einfach ausgezeichnet.



Königin Anna, die Wahnsinnige

Lucia di Lammermoor. Am Samstag kehrte Anna Netrebko in Donizettis Oper nach der Mutterschaftspause triumphal auf die Bühne

Das ist Delirium auf der Bühne und im Publikum: Wenn Anna Netrebko in der Wiener Staatsoper auftritt, erhält auch eine Repertoirevorstellung Premierenglanz. „Ausverkauft“-Schild, „Suche Karte“-Kärtchen und erwartungsgeladenes Riesengedränge schon beim Eingang, das waren die Nebenerscheinungen bei einer Oper, die am Samstag zum 145. Mal (!) im Haus am Ring gezeigt wurde. Diese „Lucia di Lammermoor“ hatte zum ersten Mal im März 1978 das Publikum entzückt, das sieht man der Produktion auch an. Die Staubschicht von drei Jahrzehnten kann man in der kollektiven Begeisterung übersehen, der Genuss liegt anderswo. Denn wie bei kaum einer anderen Oper kommt es auf die Besetzung an. Da kann auch – wie vor zwei Jahren – die „originale“ Premierenbesetzung, also Edita Gruberova, noch Triumphe feiern. Die Wiener lieben ihre Stars ohne Ablaufdatum.

Die Wiederkehr von Anna Netrebko auf die Wiener Bühne nach der Geburt eines Sohnes war mit langem „Anlauf“ vonstatten gegangen. Als „Lucia di Lammermoor“ sah sie mittlerweile das Publikum in St. Petersburg (wir berichteten) und New York, zwischendurch waren Auftritte in London als Julia in Bellinis „I Capuleti e i Montecchi“ mit Elina Garanca auf dem Kalender. Donizettis schauerromantische Oper „Lucia di Lammermoor“ ist ohnehin eine Art schottische Variation des „Romeo und Julia“-Themas nach einem Roman von Sir Walter Scott. Verzweifelte Liebe und familiäre Todfeindschaft verbinden die Schicksale der Frauenfiguren, das erfordert neben virtuoser Belcanto-Kunst eine hohe darstellerische Fähigkeit. Lucia verliert den Verstand, Donizetti schrieb dafür eine Szene und Arie, die zu Recht als „Wahnsinnsarie“ in der Operngeschichte singulär dasteht. Ohne zu übertreiben: Anna Netrebko fügt sich in der Liga von legendären Spitzenkünstlerinnen von Maria Callas bis Edita Gruberova bestens ein. Dass der Abend in lang anhaltendem Jubel endete, war nicht nur blindwütige Verehrung, Anna Netrebko ist wieder da.

Müßig zu diskutieren, ob die private Mutterrolle sich auf die Stimmbänder der Austrorussin auswirkte, ob der Sopran jetzt gar fülliger oder runder sei als vor Jahren. Wenn etwas die gewohnte leuchtende Farbgebung der Stimme im ersten Teil der Oper herunterdimmte, dann das uninszenierte Stehtheater vor den Prospekten mit dem düsteren Schloss im Hintergrund. Im Laufe der Geschehnisse entwickelte Anna Netrebko ihre volle Palette von dramatischer Strahlkraft mit lyrischen Schatten und eine darstellerische Intensität, die immer wieder faszinieren kann. Ihre künstlerische Ernsthaftigkeit und Hingabe stehen außer allem Zweifel, ob sie kostümtechnisch mit der matronenhafen Zurichtung im elisabethanischen Kostüm glücklich war, steht auf einem anderen Blatt.

Die szenische Hinterlassenschaft von Regisseur Boleslaw Barlog ist gerade noch als zweckdienlich zu bezeichnen, Bühnenbildner Pantelis Dessyllas hatte für die Produktion ein düsteres Ambiente mit Parklandschaft, getäfeltem Renaissance-Saal und Gruft entworfen.

Die szenische Energie von Anna Netrebko degradierte die anderen Hauptpersonen zu händeringenden oder säbelfuchtelnden Statisten, Giuseppe Filianoti als Edgardo konnte ihr wenigstens stimmlich ebenbürtig sein.

Lucia hat sich ausgerechnet in Edgardo, den Todfeind ihres Bruders Enrico, verliebt. Im Rahmen politischer Umwälzungen fürchtet Enrico seinen Untergang, den nur Arturo aufhalten kann. Enrico hintertreibt die junge Liebe und scheut sogar vor einem gefälschten Brief nicht zurück, um die Ehe von Lucia mit Arturo zu erzwingen. Die von der angeblichen Treulosigkeit ihres Geliebten entsetzte Lucia fügt sich willenlos. Als sie den Ehekontrakt unterschreibt, taucht Edgardo auf, der sich seinerseits getäuscht sieht. Die ungewollte Hochzeitsnacht endet katastrophal, Lucia ersticht Arturo, mit blutigem Nachtgewand schockt Lucia die Gäste und geht mit dem Messer auf ihren Bruder los, ehe sie zusammenbricht. Das Duell zwischen Enrico und Edgardo wird nur verhindert, da sich der lebensmüde Geliebte beim Anblick von Lucias Sarg selbst tötet.

Marco Amiliato als verlässlicher und souveräner Dirigent weiß um die dramatischen Schönheiten der Partitur, das Staatsopernorchester gab den Stimmen Raum. George Petean als Bruder Enrico litt etwas unter Intonationsproblemen und szenischer Unbeweglichkeit, Giuseppe Filianoti als Edgardo überzeugte hingegen mit heldischen Höhen und Statur. Sehr gut war Stefan Kocán als priesterlicher Raimondo, Marian Talaba als Arturo blieb unauffällig. Der Chor fügte sich ins kompakte Klangbild.

Atemberaubender Höhepunkt waren die Wahnsinnsminuten nicht nur wegen der erschütternden Bühnenpräsenz von Anna Netrebko, sondern wegen der erstmals eingesetzten Glasharmonika. Die fragilen ätherischen Klänge des Instrumentes spiegelten wundervoll den Geistesverfall der gequälten, entrückten Frau, die mit gläsernen Augen, bizarren Glücksanfällen und bösen Visionen der realen Welt abhanden kommt.

Lucia's madness scene

Click here for watching a short video of Anna's madness scene yesterday evening at the state opera Vienna. There's a short article and some photos, too.





Thanks to schwarzehand for the information ; )

More good news about Lucia =)

Einfach eine Ausnahmekünstlerin

Die Babypause ist vorbei: Anna Netrebko kam, sang und wurde an der Wiener Staatsoper als Donizettis "Lucia di Lammermoor" zu Recht ausgiebig bejubelt.


Was war das für ein Rätselraten im Vorfeld? Wie würde sie aussehen? Wie würde ihre Stimme klingen? Und würde sie überhaupt singen? Ja, Anna Netrebko hat – nach ihrer Babypause und einigen Auftritten in St. Petersburg, an der New Yorker MET sowie am Londoner Opernhaus Covent Garden – nun auch wieder an der Wiener Staatsoper gesungen, die mörderische Titelpartie in Gaetano Donizettis "Lucia di Lammermoor".

Und diese "Lucia" war keine Netrebko-Show, sondern "nur" – im ganz positiven Sinn – eine seriöse, teils spannende, dank Netrebko in den Rang des Außergewöhnlichen erhobene Opernaufführung. Aber, um die eingangs gestellten Fragen zu beantworten: Netrebko sieht selbst in der gnadenlos abgespielten Inszenierung von Boleslaw Barlog aus dem Jahr 1978 sehr gut, sehr frisch, sehr erholt aus und ist als letztlich dem Wahnsinn verfallende Lucia auch um ein Maximum an darstellerischer Glaubwürdigkeit bemüht.

Starke Stimme

Die Stimme der Netrebko ist dunkler, gehaltvoller geworden. Die Sopranistin verfügt jetzt über noch mehr Substanz, Fundament und Dramatik als vor ihrer Pause. Aber Netrebko verfügt auch immer noch über alle geforderten Höhen und Koloraturen, die sie nicht nur in der so berühmten Wahnsinnsarie gekonnt als Stilmittel einsetzt. Gesang nicht als Selbstzweck, sondern als Ausdrucksmittel – auch das macht die Größe dieser Künstlerin aus. Dass Netrebko sich von der Partie der Lucia in wohl absehbarer Zeit verabschieden dürfte, um zu neuen vokalen Ufern aufzubrechen, ist aber hörbar.

Rund um den Superstar agiert ein gutes Ensemble: Giuseppe Filianoti meistert die Rolle des Edgardo sehr gut. Sein lyrischer Tenor passt gut ins Belcanto-Fach und harmoniert schön mit Netrebko, die bei ihrer Wahnsinnsarie übrigens erstmals von einer Glasharmonika (und nicht von einer Flöte) begleitet wurde. Der Bariton George Petean ist als Enrico ein sicherer Gegenspieler; der Rest schlägt sich recht tapfer.
Ausgezeichnet Dirigent Marco Armiliato, der Donizettis Musik feinsinnig zum Klingen bringt. Ovationen, Jubel.


And yes ! Translation follows ; ))

The translation ->

Easily an exemption artist

The baby break is over: Anna Netrebko came, sang and was rightly copious acclaimed at the state opera Vienna as Donizetti's "Lucia di Lammermoor".

What was this a guesswork in advance ? How will her voice sound ? And will she at all ? Yes, Anna Netrebko sang- after her baby break and some performances in St. Petersburg , at the New York's MET as well as at the London's opera house Convent Garden - now also again at the state opera Vienna, the murderous title role in Gaetano Donizetti's "Lucia di Lammermoor".

And this "Lucia" was no Netrebko-show, but "only" - in the most positive way - a respectable, partly thrilling, owing to Netrebko an extraordinary called opera performance. But, to answer the beginning questions: Netrebko looks even in the merciless replayed staging of Boleslaw Barlog from 1978 very good, very fresh, very recovered and is as in the end to the madness expired Lucia also anxious for a maximum of artist authenticity.

Strong voice

Netrebko's voice is darker, more rich in content. The soprano owns now even more matter, fundament and dramatic art than before her break. But Netrebko also still owns the required highs and coloraturas, which she doesn't only use accomplished in the so famous madness scene as stylistic device. Melody not as end in itself, but as means of expression - that as well makes the status of an artist. But that Netrebko will say good-bye to the role of Lucia in the foreseeable future, for moving to new vocal shores, is in evidence.

Around the superstar acts a good ensemble: Giuseppe Filianoti copes with the role of Edgardo very good. His lyrical tenor suits good into the bel canto fach and consorts nice with Netrebko, who was by the way accompanied for the first time by a glass harmonica (and not by a flute) in her madness-scene. The baritone George Petean is as Enrico a secured antagonist; the rest puts up quite a good fight.

Superior conductor Marco Armiliato, who can make Donizetti's music subtle sing. Ovations, Jubilance.

Fantastic Lucia performance !!!

Netrebkos Staatsopern-Rückkehr stürmisch gefeiert

Mit stürmischem Applaus hat das Wiener Opernpublikum am Samstag die Rückkehr eines Stars gefeiert: Anna Netrebko hat bei ihrem ersten Auftritt nach ihrer Babypause in der Staatsoper eine hinreißende "Lucia di Lammermoor" gegeben und dabei keinen Zweifel daran gelassen: Sollte sich ihre Stimme in ihrer Auszeit verändert haben, dann keinesfalls ins Schlechtere.

Die Aufführung wurde zur Feierstunde für diejenigen Opernfans, die tiefgehende Emotion mehr zu schätzen wissen als pure Stimmakrobatik. Verdienten Jubel gab es auch für George Petean als Enrico und Giuseppe Filianoti als Edgardo sowie Marco Armiliato am Pult. Denn der Abend war keineswegs "nur" eine "Netrebko-Show": Insbesondere Filianoti entwickelte einen starken eigenen Glanz, und auch aus dem Graben kam Frische im Klang und Schwung in der Interpretation.
Für den zauberhaftesten Moment des Abends sorgten die sphärischen Klänge der Glasharmonika, die erstmals die Wahnsinns-Arie der Donizetti-Oper in der Staatsoper begleiteten. Netrebko hauchte ebenso zart wie der ephemere Klang des schwingenden Glases das Leben der Lucia aus - da machte auch die trist-verstaubte Inszenierung nichts mehr.
Klang Netrebko auch anfangs etwas rau in den extremen Höhen, so entfaltete sich im Laufe des Abends wieder jene faszinierende, volle, perfekt kontrollierte Stimme, mit der die Austro-Russin hinzureißen vermag. Und vor allem auch jene Überzeugungskraft im darstellerischen Ausdruck, die man so auf Opernbühnen selten sieht.
Die Rückkehr der Wahl-Österreicherin auf die heimische Bühne wurde nach drei Stunden bejubelt wie ein Popkonzert: Zahlreiche Digitalkameras hielten den Schlussapplaus für die privaten Fotoalben der Opernfans fest, wer aber die Hände frei hatte, spendete Standing Ovations. Netrebko, die nach der Babypause bereits u.a. an der Met in New York auf der Bühne stand, strahlte sichtlich erfreut ins Publikum zurück.


Oh wow, that are just so great news !!! I will translate it immediately tomorrow for you all =) I hope I will find any new pictures of today, too ! Has anybody been there ?! Please comment !!

The translation ->

Netrebko's state opera return tempestuously celebrated

With rapturous applause celebrated the Viennese opera audience on Saturday a stars' return: Anna Netrebko made a ravishing "Lucia di Lammermoor" at her first performance at the state opera after her babybreak and leaft no doubt: Should her voice have changed during her timeout, than on no account into the worse.

The performance was a ceremony for those opera fans who appreciate strong emotions more than pure vocal acrobatics. There were also deserved jubilation for George Petean as Enrico and Giuseppe Filianoti as Edgardo as well as for Marco Armiliato on the rostrum. Then the whole evening was noway "only" a "Netrebko-show": In particular Filianoti developed a strong own brilliance, and also out of the orchestra pit came freshness in the sound and momentum in the interpretation.
For the most enchanting moment of the evening cared the glass harmonicas' spherical sounds, which accompanied for the first time the Donizetti-opera's madness-scene at the state opera. Netrebko exhaled as much tender as the ephemeral sound of the swinging glass Lucia's life - than also the trist-fusty staging didn't matter anymore.
Sounded Netrebko a little bit rough in the extrem highs at the beginning, so she flowered out again in the course of the evening those fascinating, full, perfect controlled voice, with which the Austria-Russian is able to enchante. And most notably also those persuasiveness in the artistic expression, which you see like this not very often at the opera stages.
The return of the choice-Austrian to the domestic stage was acclaimed lik a pop concert after three hours: Scores of digital cameras recorded the final applause for the opera fans' privat photo albums, but who could, contributed standing ovations. Netrebko, who stood already after the baby break inter alia at the stage at the Met in New York, beamed visibly delighted back to the audience.