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Freitag, 30. Oktober 2009

Exzellente Netrebko, dröge Regie: "Lucia di Lammermoor" an der Met auf DVD


Exzellente Netrebko, dröge Regie: "Lucia di Lammermoor" an der Met auf DVD

"Eine modernisierte Lucia aus der Met" heißt es im Beiheft der brandneuen Anna-Netrebko-DVD mit einem Live-Mitschnitt aus der Metropolitan Opera, New York. Doch reicht eine Verlegung der Handlung in die viktorianische Zeit aus, um bei Mary Zimmermans Inszenierung der "Lucia di Lammermoor" von Modernisierung zu sprechen? Tatsächlich kann auch in dieser Epoche von Selbstbestimmung der Frau keine Rede sein. Die schweren Interieurs, die Statik des Chores und die Gefühlsarmut der handelnden Personen, sowie das raue Naturbild (Bühne: Daniel Ostling; Kostüme: Mara Blumenfeld) unterstreichen die Kälte und Herzlosigkeit, mit der Lucias Zukunft fremdbestimmt wird.

Der gefühllos auftretende Bruder und Patriarch der Familie, Lord Enrico (vor allem im Duett mit Netrebko an Farbe gewinnend: Mariusz Kwiecien), will durch eine Heirat Lucias das Adelsgeschlecht vor dem Ruin retten. Ihre heimliche Liebe zum Erzfeind Sir Edgardo di Ravenswood, mit großer Gestaltungsgabe, wenn auch etwas angestrengt gesungen von Piotr Beczala, (der für Rolando Villazón einsprang) beendet Enrico durch eine Brief-Intrige. Lucias Leidenschaften sind beflügelt, sie steigert sich schnell in ihre Verliebtheit hinein. Mit herrlicher Zartheit in der Tongebung, fesselnder Bühnenpräsenz und technischer Perfektion in Registerwechseln, Koloraturen und exakten Spitzentönen schildert Anna Netrebko in ekstatischer Innenwendung und heftigster Leidenschaft Lucias Sinnesverklärung und den Weg in die Katastrophe.

Kurz nachdem sie ihre Unterschrift unter die Hochzeitsurkunde gesetzt hat, erscheint ihr Geliebter, und die Intrige wird aufgedeckt. Dem Wahnsinn verfallen, tötet sie ihren Angetrauten Lord Arturo (Colin Lee) und besingt dann in einer virtuosen Wahnsinnsarie, glaubwürdig zwischen tiefstem Entsetzen und größter Freude schwankend, ihre Liebe zu Edgardo. Das Orchester, dirigiert von Marco Armiliato, unterstreicht die skurril entrückte Atmosphäre, in der Lucias Visionen aufsteigen.

Der Priester Raimondo (sicher und kräftig: Ildar Abdrazakov), der bei Enricos Machenschaften mitspielte, steht erst am Ende auf Lucias Seite, und verkündet "Sie ist im Himmel." Edgardo, erschüttert vom Tod Lucias, besingt in einer leidvollen Cavatine sein Schicksal und wünscht sich den Tod. Zimmermans Inszenierung deutet in dem Erscheinen Lucias als Geist, der Edgardo den Dolch ins Herz rammt und ihn im Sterben küsst, eine Vereinigung der Liebenden im Himmel an. War das die Modernisierung?

Tastend und im dunkel-düsteren Ton, dann kraftvoll zu szenisch duplizierten Gewitterblitzen erklingt die Ouvertüre des Orchesters. Mit prägnanten Einsätzen trägt der Klangkörper zur dramatischen Gestaltung bei, skizziert aber auch gekonnt idyllische Stimmungen oder ländliche Naturanklänge. Versiert zeigen sich die Orchestermusiker auch in den Solis. Die Textverständlichkeit des Chores könnte aber ausgefeilter sein; auch wirken die Einsätze stets schwerfällig und gerade die Männerstimmen wenig homogen.

Donizetti: Lucia di Lammermoor. Metropolitan Opera, Marco Armiliato (Dir.), Netrebko, Beczala, Kwiecien u. a., DVD, ca. 29 Euro

Donnerstag, 23. April 2009

Another review

Entdeckung einer Künstlerin

Anna Netrebko in Verdis «Traviata» am Zürcher Opernhaus

Erwartet worden war ein Star, gekommen ist eine Künstlerin. Wie anders hat sich die gefeierte russische Sopranistin Anna Netrebko bei ihrem Début im Opernhaus präsentiert als bei ihrem ersten Zürcher Auftritt vor dreieinhalb Jahren im Hallenstadion! Damals die riesigen Plakatwände und flächendeckenden Medienauftritte zusammen mit dem Tenor Rolando Villazón, jetzt der der Name Netrebko ohne jede Hervorhebung in Spielplan und Wocheninserat des Opernhauses. Hätte sich in der ersten der drei Vorstellungen nicht die Sponsorfirma aus der Uhren- und Schmuckbranche unübersehbar in Szene gesetzt, wäre es fast ein ganz normaler Abend gewesen – bis Anna Netrebko als Kurtisane Violetta Valéry auf der bugartigen Plattform hoch über der Festgesellschaft im Pariser Salon die Bühne betrat.

Schon als sie noch mit dem Rücken zum Publikum stand, war ihre körperliche Präsenz mit Händen zu greifen. Dabei passte sich Anna Netrebko durchaus der stilisierten, sachlich kühlen Inszenierung Jürgen Flimms an (umso naturalistischer klangen die Hustenanfälle der Schwindsüchtigen). Die Kostüme wurden zwar für sie neu angefertigt und modifiziert, doch sie sind diskret, ja schlicht geblieben. Tatsächlich hat es die Sängerin nicht nötig, Bein und Busen zu zeigen, und wer glaubte, sie verdanke ihre kometenhafte Karriere wesentlich ihrem schönen Körper, der wurde gerade bei diesem Zürcher Gastspiel eines Besseren belehrt. Natürlich trägt die gespannte Ausdruckskraft, die sie jeder Geste, jeder Bewegung verleiht, viel zur Faszination ihrer Traviata-Interpretation bei. Doch in erster Linie ist diese Künstlerin – so, wie sie hier in Verdis Oper auftrat – ein Stimmphänomen. Dabei gründet ihr Ausnahmerang heute vielleicht weniger auf dem Timbre ihres Soprans, so sinnlich und reizvoll dieses dank seiner natürlichen dunklen Färbung klingt, als vielmehr auf dem aufs Äusserste verfeinerten, doch nie manieriert wirkenden Umgang mit den vokalen Mitteln.

Wie sie dem Klang Resonanz verschafft, den Ton fokussiert, auf dass er auch im Piano trägt, vor allem aber wie sie die Kunst des Crescendos und Decrescendos einsetzt, das zeugt von wahrhafter, reifer künstlerischer Meisterschaft. Und sie beschränkt sich nicht auf die virtuose Wiedergabe von Phrasen oder Arien, sondern gestaltet stets das Ganze einer Szene, eines Aktes, nein: der Figur in allen Facetten von Liebesglück, Verzicht, Krankheit, Verlassenheit und utopischer Hoffnung im Tod. Am eindrücklichsten konnte man das im zweiten Akt erleben, bei der Konfrontation mit Alfredos Vater und der verzweifelten Flucht zurück in die Pariser Halbwelt. Ein Jammer, dass Juan Pons hier mit seinem in der Höhe belegt klingenden Bariton und seiner statischen Darstellung Netrebko kein künstlerisches Gegenüber sein konnte.

Umso beglückender war die Partnerschaft mit Piotr Beczala in der Rolle Alfredos. Der polnische Tenor, mit seiner langsamen, kontinuierlichen Entwicklung das genaue Gegenbild zum Senkrechtstarter Villazón, steht heute auf dem Zenit seiner stimmlichen Entfaltung und verströmt eine solche Fülle an Schmelz und Glanz, dass man darüber vergisst, dass sein Gesang weit leidenschaftlicher ist als seine Darstellung. Für einen geschlossenen Gesamteindruck sorgte nebst dem motivierten Hausensemble auch der Dirigent Marco Armiliato, der das hellwache Orchester mit sensibler Hand führte und zugleich eine optimale Abstimmung mit den Sängerstimmen erzielte. – Wer das «Ereignis Netrebko» noch vor sich hat, darf sich freuen!

Anna rocked the house !!!

Auch Marcel Ospel liess sich von Anna Netrebko betören

Der heiss erwartete Gala-Auftritt des Starsoprans Anna Netrebko geriet zu einer Sternstunde für das Opernhaus. Gerade weil die Diva sich gar nicht als Diva gab.


Darauf freute sich selbst die Opernkritikerin der NZZ wie auf Weihnachten: «Noch vier Mal schlafen» rechnete sie ihren Lesern vor. Über 5200 Opernfans hatten Karten bestellt, um die russische Sopranistin Anna Netrebko zum ersten Mal im Opernhaus Zürich singen zu sehen. 3000 von ihnen gingen leer aus: Die Karten für Giuseppe Verdis «Traviata» waren vom Fleck weg ausverkauft. Gestern war die erste von drei Vorstellungen im Opernhaus. Und haben sich die Galapreise von bis zu 380 Franken pro Platz gelohnt?

Als schwindsüchtige Kurtisane Violetta Valéry war Netrebko erstaunlich undivenhaft, eher einfaches Mädchen als extravagante Lebefrau. Sie sang mit überraschender Innerlichkeit, makelloser Technik und wunderbar warmem Timbre. Die Diva feierte überhaupt nicht sich selber als Star, sondern passte sich ins Ensemble ein, gerade auch bei den Duetten mit Piotr Beczala als Alfredo. Das Publikum dankte es dem 37-jährigen Star vor der Pause mit überaus herzlichem Applaus - aber nicht mit frenetischen Beifallsstürmen und überzogenen «Bravos!». Zu sehr hatten sich die Zuschauer von Netrebko, dem Ensemble und dem Orchester unter Marco Armiliato ins Schicksal Violettas hineinziehen lassen.

Prominente im Publikum

Das Publikum war nach den Worten von Opern-Habituée Hildegard Schwaninger nicht das übliche Opernpublikum, sondern eine Mischung «aus den üblichen Premieren- und Opernball-Gästen.» Karl Scheuble, millionenschwerer Senior-Chef des Schmuckhauses Chopard und Sponsor des Abends, war aus Genf angereist und lud nach der Aufführung zum Cocktail mit Netrebko, die sonst während ihres Zürcher Aufenthalts von Opern-Intendant Alexander Pereira abgeschottet wird wie das Gold in Fort Knox (fotografieren nicht erlaubt). Unternehmer Beat Curti liess sich den Abend ausserhalb seines Abonnements nicht entgehen. Finanzdirektorin Ursula Gut belegte die Regierungsloge, aber der Stadtzürcher Polizeichef Philipp Hotzenköcherle hatte Billette in der teuersten Kategorie ergattern müssen. Und eilenden Schrittes, aber offenbar glänzend gelaunt, war Ex-UBS-Chef Marcel Ospel durch die Eingangstür marschiert.


Click here for watching a short video clip of one Traviata rehearsal with Anna and Piotr =)

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Waldbühne concert 2004

Tomorrow will the german TV channel ZDF Theaterkanal show the Waldbühne concert of 2004 with Anna and Marcelo Álvarez conducted by Marco Armiliato at 02.00 p.m.

Following dates:
Wednesday, 17.12.2008 09:00 a.m.
Thursday, 18.12.2008 02:00 p.m.
Tuesday, 23.12.2008 02:00 p.m.
Wednesday, 24.12.2008 09:00 a.m.
Monday, 29.12.2008 02:00 p.m.
Wednesday, 31.12.2008 09:00 a.m.