Donnerstag, 13. August 2009

First press reviews of Anna's piano recital at the Rosengarten Mannheim yesterday evening


Russische Melancholie und eine Wahnsinnsstimme: Opernstar Anna Netrebko (37) ist bei ihrem einzigen Liederabend in Deutschland am Mittwoch mit minutenlangem Applaus und Ovationen bedacht worden.

Kein Wunder: Die Künstlerin löste mit ihrer vollen, samtigen und dunklen Stimme sowie den melancholischen russischen Liedern Gänsehaut bei ihrem Publikum aus.

Gut eineinhalb Stunden präsentierte «La Netrebko» ­ einmal verspielt in rosa, später in eleganter schwarzer Robe ­ in Mannheim ihren stimmgewaltigen Sopran. Die weltweit gefeierte Künstlerin sang erstmals Lieder von Peter Iljitsch Tschaikowski und dem russischen Komponisten Nikolai Rimski-Korsakow. Das Klavierlied­Recital begleitete die Pianistin Elena Bashkirova.

«Liedersingen ist viel schwerer als Opernsingen», hatte Netrebko jüngst in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» bekannt. Es stecke viel Arbeit dahinter, so Netrebko. Und die lohnt sich offenbar: Die 1800 Zuschauer im Rosengarten erhoben sich nach der zweiten Zugabe ­ einem Stück des Komponisten Johann Strauss ­ begeistert aus den Sitzen.

Die Operndiva erlangte mit ihrem fulminanten Debüt bei den Salzburger Festspielen 2002 als Donna Anna in Mozarts «Don Giovanno» Weltruhm. Der Star ist seitdem nicht nur auf den großen Opernbühnen der Welt zu Hause, sondern füllt ganze Hallen und tritt bei großen Open-Air-Konzerten auf. Anna Netrebko gilt als Pop-Ikone unter den Opernstars, ihr Name ist zu einer Marke geworden.

Im Rosengarten weiß die Operndiva auch mit Pannen professionell und gelassen umzugehen. Weil der Lastwagen mit den Programmheften auf dem Weg nach Mannheim einen Unfall hatte, musste eine Assistentin der Künstlerin die deutschen Übersetzungen der russischen Texte vorlesen. Wenn der Abend anders als geplant verläuft, entlockt das Netrebko allenfalls ein Lächeln.

Die zwanzig Lieder aus dem russischen Volksliederschatz handeln von Liebe, Glück, Sehnsüchten und Herzschmerz. Privat ist die Sängerin von Liebesleid allerdings weit entfernt. Bald sollen die Hochzeitsglocken für die Sopranistin und ihren Lebensgefährten, den Opernsänger Erwin Schrott (36), läuten. «Es wird bald passieren - sehr bald. Wir kennen den Ort, und wir kennen das Datum», hatte der erfolgreiche Bassbariton kürzlich angekündigt - zu weiteren Details aber beharrlich geschwiegen.

Die Opernsängerin wolle sich bei ihrer Hochzeit auf keinen Fall dem Medienrummel aussetzen, glaubt das Management der Sopranistin. Auf die vielen Anfragen von Journalisten gebe es seitens der Künstlerin keinen Kommentar, hieß es. Laut Veranstalter wiederholt die russisch-österreichische Sopranistin das Klavierlied-Recital nur noch am 17. August in Salzburg. Zuletzt hatte die 37-Jährige im Baden-Badener Festspielhaus zum ersten Mal die «Yolanthe» gesungen, eine dramatische Charakterpartie aus einer späten Tschaikowski-Oper. In der Vergangenheit wurde Netrebko mit Lob über ihre außergewöhnliche Stimme zwar überhäuft, aber auch kritisiert, weil es bei der Darstellung angeblich an Herzblut fehlte.

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